Inmitten der Diskussion über die Früheinschulung taucht immer wieder die Frage auf: Welche Förderung erhält das Kind in seinem letzten Kindergartenjahr? Für die älteren Kindergartenkinder ist von großer Bedeutung, dass sie sich in diesem Entwicklungsabschnitt selbst als diejenigen erleben, die das Kindergartenleben kennen, die einen gewissen Überblick haben, die sprachlich und gedanklich schon etwas „können“. Deshalb heißt dieses letzte Kindergartenjahr der Sechsjährigen auch das „Königsjahr“. Gerade diesen Reifungsprozess sollten die Kinder noch im Kindergarten erleben können, da er für die Entwicklung des Selbstvertrauens in die eigenen Kräfte von größter Bedeutung ist. Mit dem sicheren Gefühl „Ich kann das“ verlassen die älteren Kinder dann den Kindergarten und betreten die Welt der Schule.
Eine sehr große Rolle spielen die Tätigkeiten, die von den Vorschulkindern ausgeführt werden. Die Erzieherinnen führen die Kinder über praktische kleinere Arbeiten zu den länger dauernden vor Schularbeiten hin. Hierzu zählen beispielsweise:
Tätigkeiten aus dem Bereich Hauswirtschaft (zum Beispiel mit einem Erzieher eine Mahlzeit zubereiten oder den Tisch decken) Im Garten tatkräftig helfen bei allen gestalterischen und pflegerischen Aufgaben: Gemüsebeet umgraben, Zwiebeln stecken, Äste schneiden, usw.
Innerhalb der Gruppe Verantwortung für die kleinsten Kinder übernehmen: Schuhe binden, beim Anziehen helfen, In Reigenspielen mit den Rollen anders gefordert werden und sich größeren Herausforderung stellen Bei Puppenspielen die Puppen führen oder das Puppenspiel musikalisch begleiten
Ist das Kind in diese neuen Aufgaben hereingewachsen, Folgt schnell der nächste Entwicklungsschritt, d.h. das Vorschulkind braucht neue, zusätzliche Aufgaben: einfache Webarbeiten, Nähen von Kräutersäckchen und Steckkissen, Filzarbeiten, Herstellen von Häusern, Schiffen und Puppenmöbeln aus Holz, Spinnen, Stricken und Häkeln. Mit den Vorschulkindern machen wir Ausflüge zum Bäcker, zum Imker, gehen zum Fluss oder auf den Spielplatz im Dorf.
Etwa anderthalb Monate vor Schulbeginn beginnen die Kinder ihre „große Vorschularbeit“. Sie bauen ein Zwergenreich für einsame Zwerge, die kein Zuhause mehr haben (Darüber schildert eine erfundene Geschichte). Die Zwergenreiche werden dann auf der Abschiedsfeier von den Kindern stolz präsentiert. Und diese Arbeiten abzuschließen sind Konzentration und Ausdauer gefordert. Geschicklichkeit, feinmotorische Fähigkeiten und Gestaltungskräfte sind notwendig für die vielseitigen Handarbeiten die entstehen. Während des Schaffens werden Hilfsbereitschaft, Ausdauer, Erkennen von eigenen Stärken und Schwächen, Verantwortung übernehmen und Aufgaben annehmen gefördert.